Cannabis und Fruchtbarkeit: was sollten Frauen wissen?
Cannabis, ein Hanfgewächs, ist eine der am häufigsten konsumierten Freizeitdrogen. Die verbreitetste Form des Konsums ist das Rauchen vermischt mit Tabak, andere Formen sind Tee oder mit Cannabis versetzte Kekse. Durch seine psychoaktiven Bestandteile hat es eine entspannende, das Wohlbefinden steigernde Wirkung. Es gilt aber auch als appetitanregend und schmerzstillend. Weltweit nimmt die Legalisierung und medizinische Nutzung von Cannabis zu. Das führt zu einer immer offener geführten Diskussion über medizinischen Nutzen oder Schaden durch den Konsum.
Auch der mögliche Einfluss der Substanz auf die Fruchtbarkeit wird häufig thematisiert. Studien dazu sind bisher uneindeutig und kommen zu teilweise widersprüchlichen Ergebnissen. Hieß es z.B. lange der Konsum der Droge schädige die Zeugungskraft des Mannes, sagen einige Forscher heute, das genaue Gegenteil könne der Fall sein. Ähnlich verhält es sich bei der Frage nach der Fruchtbarkeit von Frauen, die Cannabis konsumieren. Während einige ältere Studien noch zu dem Schluss kamen, Cannabis schade dem weiblichen Fortpflanzungszyklus und der Fruchtbarkeit, scheinen neuere Untersuchungen dies nicht zu bestätigen.
Cannabis in der Frauenheilkunde
Seit Jahrhunderten gilt Cannabis als Heilpflanze. Auch heute nutzen viele Frauen Cannabis oder Cannabisprodukte bei Beschwerden während des Menstruationszyklus oder sogar bei Schwangerschaftsbeschwerden. Es kann gegen Schmerzen und Krämpfe während der Menstruation helfen. Auch bei prämenstruellen Beschwerden, wie z.B. Stimmungsschwankungen, gilt es als hilfreich. In der Schwangerschaft soll es Übelkeit entgegenwirken und für mehr Wohlbefinden sorgen und wird deshalb sogar von einigen Hebammen empfohlen.
Es gibt jedoch Forscher, die dies eher kritisch sehen und von einem störenden Einfluss auf den weiblichen Zyklus ausgehen. Entsprechende medizinische Studien legen nahe, dass es durch den Konsum zu Veränderungen im Hormonhaushalt und damit einhergehend auch im weiblichen Zyklus kommen kann. Es wurde u.a. beobachtet, dass die Dauer des Menstruationszyklus durch Cannabiskonsum beeinflusst sein kann.
Weniger fruchtbar durch Cannabis?
Hinsichtlich der Fruchtbarkeit klangen die Ergebnisse von Forschungen zum Thema bisher eher negativ. So soll es durch Cannabiskonsum häufiger zu Zyklen ohne Eisprung kommen. Weiterhin gibt es Hinweise, dass Cannabis möglicherweise die Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutter der Frau verhindern kann.
Verantwortlich für diese Vorgänge sollen die im Cannabis enthaltenen Phytocannabinoide sein. Sie ähneln den körpereigenen Endocannabinoiden, die unter anderem das Fortpflanzungssystem regulieren, und können deshalb möglicherweise den Cannabinoidhaushalt des Körpers durcheinanderbringen. Die Ausschüttung einiger Hormone kann gestört werden, weshalb Eizellen nicht regelgerecht heranreifen, sodass sich der Eisprung verschiebt, die Eizelle sich nicht richtig einnistet oder eine frühe Schwangerschaft vom Körper abgebrochen wird. Es gibt allerdings auch Hinweise, dass bei dauerhaftem Konsum ein Gewöhnungseffekt eintritt und die Hormonproduktion wieder normal verläuft. Dies war zumindest bei einer Studie mit Rhesusaffen der Fall, deren Zyklus dem von Menschen stark ähnelt.
Cannabis scheint insgesamt, zumindest was frühere Studienergebnisse angeht, die Möglichkeit schwanger zu werden zu verringern. Doch diese Erkenntnisse sind nicht so eindeutig, wie es vielleicht scheinen mag und lassen viele Fragen offen. Die Daten der durchgeführten Studien geben z.B. nicht ausreichend Auskunft darüber, wie oft, in welcher Menge und zu welchem Zeitpunkt des Zyklus Cannabiskonsum einen Einfluss hat und wie groß dieser wirklich ist. Auch der mögliche Einfluss anderer empfängnishemmender Faktoren wurde kaum oder nicht berücksichtigt. Ebenfalls unklar ist, ob es sich um vorübergehende oder dauerhafte Effekte handelt.
Cannabis scheint insgesamt, zumindest was frühere Studienergebnisse angeht, die Möglichkeit schwanger zu werden zu verringern. Doch diese Erkenntnisse sind nicht so eindeutig, wie es vielleicht scheinen mag und lassen viele Fragen offen. Die Daten der durchgeführten Studien geben z.B. nicht ausreichend Auskunft darüber, wie oft, in welcher Menge und zu welchem Zeitpunkt des Zyklus Cannabiskonsum einen Einfluss hat und wie groß dieser wirklich ist. Auch der mögliche Einfluss anderer empfängnishemmender Faktoren wurde kaum oder nicht berücksichtigt. Ebenfalls unklar ist, ob es sich um vorübergehende oder dauerhafte Effekte handelt.
Neue Studienergebnis weisen in ein andere Richtung
Eine aktuelle Studie der Universität von Boston scheint die Befürchtungen der Konsum von Cannabis könne die Fruchtbarkeit einer Frau beeinträchtigen nun zu relativieren. An der Studie nahmen über 4000 Frauen teil, von denen 12% angaben Marihuana zu konsumieren. Die Forscher stellten bei ihnen keine geringere Empfängniswahrscheinlichkeit fest, als bei den Nicht-Konsumentinnen. Auch die Daten dieser Studie, darüber wann und wie viel die Frauen konsumierten, gelten aber als nicht verlässlich genug, um eine eindeutige Schlussfolgerung daraus zu ziehen.
Auswirkung von Cannabis auf die Fruchtbarkeit bleibt weitgehend unklar
Ein eindeutiges Fazit kann bei der aktuellen Studienlage nicht gezogen werden. Weder gibt es eindeutige Belege, dass Cannabis die Fruchtbarkeit der Frau beeinträchtigt, noch Belege dafür, das es eindeutig nicht so ist. Zwar scheint es so zu sein, dass Cannabis den weiblichen Zyklus beeinflusst und damit möglicherweise auch die Fruchtbarkeit, jedoch sind diese Auswirkungen offenbar nicht so gravierend, dass sie sich schnell und eindeutig nachweisen lassen. Um dies endgültig zu bestimmen, wären gezieltere medizinische Studien notwendig.
Frauen mit Kinderwunsch bleibt deshalb nur der Rat, allgemein pfleglich mit dem eigenen Körper umzugehen. Das weibliche Fortpflanzungssystem ist komplex und der ganze Lebensstil hat Einfluss darauf. Viele Faktoren beeinflussen dabei die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden. Übergewicht, Untergewicht, Tabak, Alkohol oder schlicht und einfach Stress können sich z.B. negativ auf die Empfängnis auswirken. Wie gravierend der Konsum von Cannabis im Vergleich zu diesen Faktoren ist, bleibt vorerst fraglich. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich bei Kinderwunsch aber auf alles zu verzichten, was die Empfängnis negativ beeinflussen kann. Spätestens im Falle einer Schwangerschaft wäre der Verzicht auf den Konsum von Cannabis ohnehin angeraten, da auch hier mögliche Auswirkungen auf das ungeborene Kind noch weitgehend unklar sind.