THC gegen Migräne: Der aktuelle Forschungsstand Die medizinische Verwendung von Cannabis wird erst seit wenigen Jahren intensiv erforscht. Die Auswirkungen von THC auf Migräne sind ein beliebtes Studienfeld, da immer mehr Menschen zu dem natürlichen Mittel greifen, um ihre Beschwerden zu lindern.
Wie Migräne entsteht
Bis zu neun Millionen Deutsche leiden an Migräne. Die Betroffenen leiden unter starken Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und einer hohen Geräuschsensibilität. Mitunter gehen die Migräneattacken auch mit Lähmungserscheinungen einher. Die Symptome dauern einige Stunden bis Tage an und sind für die Betroffenen besonders belastend.
Trotz der Häufigkeit der Migräneerkrankungen und den schweren Symptomen, die damit verbunden sind, hat die Wissenschaft das Phänomen bislang nicht intensiv erforscht. Klar ist nur, dass die Ursachen komplex sind und sich bei einer ausgeprägten Migräne kaum umgehen lassen.
Es ist wichtig, die Ursache und Art der Kopfschmerzen zu ermitteln, bevor eine Behandlung erfolgt. Oft liegen den Kopfschmerzen natürliche Ursachen zugrunde, die sich ohne Medikamente beheben lassen.
So funktioniert das Endocannabinoid-System
Um die Wirkung von THC auf Migräne zu ergründen, muss zunächst ein Blick auf das Endocannabinoid-System geworfen werden. Die Endocannabinoid-Rezeptoren sind im gesamten Körper zu finden und ein wesentlicher Bestandteil des Endocannabinoid-Systems, welches sich aus Cannabinoid-Rezeptoren und Cannabinoiden zusammensetzt. Das Endocannabinoid-System hat großen Einfluss auf die körperlichen Funktionen, darunter, Verdauung, Schmerz und Stimmung.
Wie eine retrospektive Analyse der Cannabis-Effekte auf Migräne-Patienten aus dem Jahr 2016 zeigt, kann THC die Symptome von Migräne lindern, indem es das Endocannabinoid-System beeinflusst. Medizinisches Cannabis ist auf diese Weise imstande, Migräneanfälle um mehr als die Hälfte zu reduzieren. Andere Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen.
Dronabinol: Synthetisches Cannabis bei Migräne
Synthetisches THC ist bereits seit einigen Jahren als Migräne-Mittel erhältlich. Dronabinol ist ein Arzneimittel, das in den 80er Jahren auf den Markt gekommen ist. Bei dem verschreibungspflichtigen Wirkstoff handelt es sich um synthetisches THC, welches unter anderem auch bei Migräne helfen soll. Das Medikament reduziert die Kopfschmerzen, kann aber auch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Müdigkeit oder Verwirrtheit hervorrufen. Die intensive Rauschwirkung und die langsame Wirkdauer – Dronabinol benötigt bis zu zwei Stunden, um seine Effekte freizusetzen – schrecken jedoch viele Patienten ab. Nicht zuletzt ist das Arzneimittel relativ kostspielig.
Cannabis im Verdampfer – ein bewährtes Mittel gegen Migräne
Dronabinol und vergleichbare Medikamente wirken bei Migräne nur mittelmäßig. Das Verdampfen oder Rauchen von Cannabis wird inzwischen auch von Medizinern als die gesündere Variante empfohlen, insofern es sich um ärztlich verordnetes Cannabis handelt. Vor allem das Vaporisieren in einem Verdampfer wird herausgestellt, kann es die Kopfschmerzen während einer Migräneattacke doch innerhalb weniger Minuten lindern. Aufgrund der schmerzlindernden Wirkung des THC lassen auch Übelkeit und andere Symptome schnell nach. Bei stressbedingter Migräne ist die entspannende Wirkung von Cannabis hervorzuheben.
Fazit: THC gegen Migräne
Der Wirkstoff in Cannabis kann Migräne-Symptome spürbar reduzieren. Die Studien, die bislang durchgeführt wurden, weisen jedoch auch auf mögliche Nebenwirkungen hin.
Im Hinblick auf die empfohlenen Sorten gibt es keine allgemeingültigen Empfehlungen. Jede Sorte enthält unterschiedlich hohe Konzentrationen an THC, CBD und anderen Stoffen. Während die einen Sorten stark schmerzlindernd wirken, können andere Sorten die Beschwerden sogar verstärken. Migräne-Patienten sollten die Möglichkeit einer THC-Einnahme als Option mit ihrem Hausarzt besprechen.